Meine erste Kajaktour
Es ging los mit der Frage: Was nehme ich bei einer solchen Tour alles mit? Eine Flasche Wasser, Badehose, ok, das Wetter ist durchwachsen angesagt, also eine Regenjacke, aber auch Sonnenschutzcreme, einen Sonnenhut, Sonnenbrille… Solche Gedanken gingen mir durch den Kopf. Als ich am Treffpunkt ankam hab ich dann gemerkt: OK den Sonnenhut tausche ich gegen einen Schutzhelm. Später hieß es dann die Sonnenbrille besser nicht, die kannst du verlieren… tja man lernt also erst mal dazu.
Wir waren zu viert: Unterwegs war ich mit Michael, Michael und Christiane. Alles erfahrene Kajak-Fahrer, die schon mehrere Jahrzehnte Kajakerfahrung inne haben. Wir packten die Kajaks auf den Anhänger und das Zubehör (nicht gerade wenig) ins Auto und dann ging es auch schon los. Mir wurde gesagt, dass die Erft wegen Renaturierungsmaßnahmen teilweise gesperrt war, was aber jetzt wahrscheinlich nicht mehr der Fall sein sollte... die Spannung stieg.
Wir fuhren zuerst zum Zielpunkt, wo wir zwei Fahrräder abstellten. Diese dienten nach der Abfahrt zum Holen des Autos. Danach ging es zum Startpunkt, der gefühlt ganz in der Nähe war, tatsächlich aber mehrere Stunden mit dem Kanu entfernt lag.
Nachdem wir uns eingekleidet hatten, waren wir tatsächlich auf dem Fluss, wo der Neuling (meine Wenigkeit) zunächst einmal gegen die Fahrtrichtung in schnelles Wasser fahren sollte, um sich dann mit dem Boot seitlich kantend hinunter fahren lassen sollte. Gar nicht so einfach! Eine Prozedur, die ich wohl noch ein paarmal üben muss. Danach fuhren wir die Erft endlich weiter runter. Die Erft ist ein meist ruhig dahinfließender Fluss. Sie führt noch genügend Wasser, um sie befahren zu können. Andere Flüsse wie z.B. die Sieg führen im Moment so wenig Wasser, das wir Kajakfahrer von dort begrüßen konnten.
Die Erft entspringt in Holzmülheim und mündet bei Neuss-Grimlinghausen nach 103,5 km in den Rhein. Es gibt auf der Erft auch Streckenabschnitte, die den Puls des Greenhorns etwas höher schlagen ließen. Dort angekommen hieß es dann: Zwei fahren voraus, schau dir an wo sie herfahren, da fährst du dann auch her, ich fahre dann hinter dir her. Solltest du ins Wasser fallen fischt einer von uns dich schon wieder raus (...sehr beruhigend!). Ich darf aber mit etwas Stolz berichten, dass ich nicht einmal während der gesamten Tour ins Wasser gefallen bin. Zweimal mussten wir das Boot von Hand umsetzten wegen der Wehre. Nach diesen aufregenden Passagen ging es wieder ruhig weiter durch Schlingen und Kurven. Die wieder renaturierten Streckenabschnitte sind die Heimat von vielen Vogelarten, wie dem Graureiher und vielen anderen, die immer wieder von Michael gesehen wurden, ich war meistens mit dem Geradeauslauf des Bootes beschäftigt (auch das gar nicht so einfach...). Deshalb blieben mir solche Dinge meistens verborgen.
Alles geht irgendwann einmal zu Ende und so sind wir dann in den Rhein eingebogen um danach sofort in einem Bootshafen zu landen. Bei Kaffee und Kuchen ließen wir den Tag ausklingen. Die Mitfahrenden waren sehr nett und vor allem hilfsbereit, wofür ich den beiden Michaels und Christiane sehr dankbar bin. Es war eine spannende und etwas anstrengende Erfahrung. (Ich habe Muskelkater an Stellen, von denen ich nicht wusste, dass ich dort Muskeln habe…).
Ich hoffe ich konnte euch einen kleinen Einblick in mein Kajakabenteuer geben.
Bis dann, euer Ralf